Mannschaftsschach ist teilweise eigentlich ein „Glücksspiel“: Ganz selten stehen zum Beispiel für eine Bundesligarunde alle Spielerinnen oder Spieler genau der gemeldeten Rangliste nach zur Verfügung, da sie ständig auf Turnieren in der Welt herumschwirren – undenkbar in anderen Sportarten, bei denen die Teams für die gesamte Saison vertraglich fixiert sind.

So kommt es, dass in den Runden sieben und acht der Schach-Frauenbundesliga am kommenden Wochenende zwar, wie meistens, Favoritensiege zu erwarten, aber auch Überraschungen möglich sind. Die Schachfrauen der OSG Baden-Baden können, auch wenn sie gegen den SV Hemer 1932 (Sa. ab. 14.00 Uhr) und die SG Solingen (So. ab 9.00 Uhr) gewinnen, zwar nicht unbedingt erwarten, dass es ihnen dann gelingen würde, vom aktuellen Tabellenplatz drei auf Position zwei vorzurücken, aber auf eine Überraschung könnte man ja hoffen: dass nämlich Titelverteidiger SK Schwäbisch Hall, im Moment Tabellenzweiter, gegen den Hamburger SK oder TuRa Harksheide ein oder zwei Punkte liegen lässt. Durchaus möglich, aber nicht wirklich wahrscheinlich. Eine faustdicke Überraschung wäre es, wenn es der OSG Baden-Baden gelänge, die Schwäbinnen nach Brettpunkten zu überholen. Höchst unwahrscheinlich.
Und so werden vermutlich die ersten drei der Tabelle, der SC 1957 Bad-Königshofen, der SK Schwäbisch Hall und die OSG Baden-Baden, ihren Marsch durch die zweite Hälfte der Saison zunächst weiterhin im Gleichschritt fortsetzen – wenn ihnen das „Glücksspiel“ der Team-Zusammensetzung ihre jeweilige Favoritenstellung belässt und Bestätigung findet.

Walter Siemon (Fotos: Thilo Gubler)